Reliefkarte Deutschlang mit Route
Profil + Übersicht, im Norden nicht ganz passend aber fast.
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Inhalt
Inzwischen habe ich alle Gipfel auch als Sternfahrt besucht.

Die höchsten Gipfel der Bundesländer

Zugegeben, das mit dem Bodensee ist reiner Zufall. Ansatzpunkt war das ich endlich alle Bundesländer mal erreichen wollte. Zunächst habe ich mit der Idee aller Landeshauptstädte gespielt, das wäre wohl noch etwas länger geworden. Aber irgendwie ist das auch öde, lauter Städte und viele stark befahrene Straße die dort hin führen ...
Dann bin ich über passzwang.de gestolpert was diese Idee mit dem "16 Summits" geliefert hat, und auch gleich die Erläuterung wie man das Problem mit der Zugspitze löst bzw. umgeht. Und das ist doch wirklich interessant und auch sehr herausfordernd gegenüber meinen bisherigen Strecken die absichtlich Berge vermieden haben und hier erlebt man gleich quasi alle deutschen Mittelgebirge!
Zugspitze: Nein, die wird nicht befahren. Ja es Mountainbiker die das gemacht haben, aber mehr als Fahrradträger, mit dem Reisegepäck natürlich unmöglich. Auch gibt es noch ein paar ~2000m Hohe Almen die teils auch mit Rennrad zur Nebelhorn Mittelstation erreicht werden oder als MTB-Tour Osterfelderkopf auch durchaus angepriesen werden. Aber für das Reiserad ist die (wohl) höchste asphaltierte Straße ein ziemlich guter Kompromiss.
Natürlich könnte man jetzt noch versuchen die Strecke allein durch Deutschland führen zu lassen, aber das wäre wiederum ein gutes Stück länger. Aber durch das Südufer des Bodensee (was halbwegs als Umrundung qualifiziert) hatte ich noch die Möglichkeit die Schweiz als letzte noch nicht besuchtes Nachbarland zu erreichen.

Route

Gefahrene Strecke bei OSM, wie üblich einige kleine Schnitzer korrigiert und GPS Problem nachträglich eingepflegt. Die Punkt wurden alle 40 Sekunden erfasst. Das zugehörige Streckenprofil durch die Korrekturen und fehlenden Punkte bei kurvenreichen Strecken weicht die GPS länge deutlich ab. Profil erzeugt mit Hilfe von GPSVisualizer.

Die Routenführung ist natürlich eine Anwendung des Problem des Handelsreisenden, also wie geschaffen für mich :) Praktisch gesehen gibt es nicht viele Varianten da die nördlichen und die südlichen Teile offensichtlich direkt hintereinander gefahren werden. Die zentrale Frage ist nur ob man Schneekopf/Wasserkuppe nach dem Wurmberg oder nach der Alpe Schlappold angeht. Meine erste Planung sah letzteres vor, aber dann habe ich mich im letzten Moment noch entschieden der Zugspitze wenigstens zu zuwinken (was nochmal ~100km und einiges an Höhe drauf gepackt hat) hier ergab die grobe Planung etwas weniger Strecke wenn eben Schneekopf nach vorne gezogen wird.
Für die einzelnen Abschnitte ist es natürlich klar, da sie jeweils eher kurz sind wird einfach direkt Punkt für Punkt verbunden, an einigen Stellen ergeben sich automatisch ein paar Fernradwege (Ostsee, Weser, Schwarza, Lahn, Rhein, Isar, Abens, Donau, Regen, Naab) aber jeweils nur für kurze Stücken da man meistens ja die Wasserscheiden überqueren muss, und die Fernradwege in Deutschland verständlicherweise für den Durchschnitts Radler angelegt werden. Trotzdem gibt es Ausnahmen: in Hessen war über die Strecke z.b. lange Zeit eine Ausschilderung vorhanden die sich halbwegs mit meiner Route deckte. Auch die Routingfähigkeiten von GPSies die zur Planung genutzt wurde (hauptsächlich Rennrad Modus) sorgt dafür das nur verhältnismäßig wenige Bundesstraßen dabei sind.
Zu guter letzt noch die Frage warum der Müggelberg nicht gleich als erster dran ist. Da ich erstmal mich im Flachland eingewöhnen wollte bin ich nach Norden gefahren und für den Müggelberg würde es erstmal ein Stück nach Süden gehen und dann wäre es keine so schöne 'Runde' mehr.
Logischerweise schneidet die Runde an vielen Stellen meine anderen Touren, wirklich gemeinsame Strecken gibt es aber nur zwischen München und Waldassen (siehe Rom-Strecke), durch den Abens-Radweg fahre ich aber auch hier ein gutes Stück anders.
Einige Stellen sollte für eine weitere Runde aber definitiv überdacht werden:

  • Bungsberg: gleiche Strecke rauf wie runter ist besser, nicht auf "Überfahrt" bestehen
  • Hasselbrack aufwärts: Nur wegen Übernachtung über Sottorf gefahren, schon am Wildpark in Wald fahren.
  • Hasselbrack abwärts: Lieber die Wanderwege verwenden
  • Überraschend Kein Problem: Das lange Stück B6, hat ausgezeichneten Radweg!
  • vom Wurmberg zum Brocken, der Grenzweg ist unschön und am Ende wegen möglichem Gegenverkehr gesperrt
  • Zwischen Liebenrode und Immenrode besser nicht übers Feld abkürzen
  • Von Fladungen bis Seiferts: Eventuell nicht über Frankenheim, da dies wohl höher ist als die etwas südlicherer Straße?
  • Von Oberwesel die südliche Straße nehmen, etwas mehr verkehr aber weniger Steigung?
  • Erbeskopf Abfahrt kurz vor Zusch: früher auf die Straße wechseln da Weg nicht mehr passierbar
  • Der Anstieg zum Dollenberg: Wanderwege raussuchen, nicht zugewachsene Forstwege nutzen
  • Falls man am Feldberg nicht schieben will (steiler Wanderweg am Baldenweger Hütte für etwa 2km): ganz andere Route wählen
  • Ab Lengefelde bis Freiberg: Prüfen ob die B101 weniger Hügel & Radweg hat
Stelle der Route die nur Verfahren waren:
  • Apensen bis Kammerbusch sollte eigentlich direkt sein
  • Die Ecke am Steinhuder Meer ist nur wegen Zeltplatz, sonst an B6 orientieren
  • Ortsdurchfahrt Dreißigacker optimieren
  • Ortsdurchfahrt Medebach optimieren
  • Bei Grönebach noch auf der Straße bleiben, nicht gleich in Wald
  • Ortsdurchfahrt Herborn optimieren
  • Ab Strasbourg bis Grafenhausen noch in Frankreich bleiben, weiter am Kanal entlang. Ich bin nur schon nach Kehl rüber wegen dem Zeltplatz dort.

Falls man nicht in Berlin bzw. auf der Route selbst starte sondern abseits könnte sich die Situation natürlich ändern. Wenn man mehr zeit in die Planung investiert ist es auch eventuell möglich durch schlaue Nutzung von Flusstäler mit mehr Strecke aber weniger Höhenmetern anzukommen, eventuell verschiebt sich dann diese Scheekopf/Wasserkuppen frage nochmals.

Reisebericht

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Für die Infos zu den Gipfeln verweise ich auf die Erklärungen bei passzwang.de, die sind besser als ich es jeh könnte.

Tag 1: Helpter Berg bei km 130 Das schnellste Stück der Strecke, wenig Orte gerade straßen auf super asphalt und (wie ich später bemerke) ein toller Rückenwind. Die ersten 100km fahren ich mit 27 km/h, das ist selbst ohne Gepäck nahe am Rekord.
Die erste Herausforderung ist den Gipfel zu finden, der weg verliert sich etwas und auf dem Hügel liegt so offensiv ein Findling das ich ihn da vermute. Aber mit der Karte passt das nicht ganz zum Glück ergibt das nachlesen das hier ein Gipfelkreuz sein sollte - also noch etwas suchen.

Weg zum Helpter Berg
Der erste Anstieg: Helpter Berg
Findling
Falscher Gipfel
Helpter Berg
Richtiger Gipfel

Nun biegt der Weg nach Nordost, und ich merke den Grund für das Tempo wind, aus Südwest also jetzt von schräg vorne. Außerdem hat das Tempo dann doch was gekostet, obwohl flachster Teil hänge ich an den Hügelchen hinter Neubrandenburg schon wie ein Schluck Wasser.

Kamelle
Da bin ich aber schon mächtig weit gekommen. War doch eben noch in Güstrow?

Wie üblich, und mit flache Strecke auch zu erwarten, ist der erste Tag der längste. Er Endet in Neukloster ein Ortsname der so gut wie überall sein könnte. Im Gegensatz zu vielen anderen Ortssuffixen die durchaus deutlichen regionale Bezüge aufweisen. Hier in Mecklenburg z.b. jede menge "-row" und "-hagen". In der Mitte Deutschlands finden sich viele "-stedt" im Harz das bekannte "-rode" im Harzvorland viel "-leben" weiter südlich findet man häufig "-hausen". Sicher gibts noch mehr die mir jetzt entfallen sind. Aber wenn man viele Orte durchfährt merkt man das.

Tag 2: Bungsberg bei km 394

Ostsee Strand
Vorher gehts noch an der Ostsee vorbei
Fähre Travemünde
... und bei Travemünde über die Fähre

Wie bei Helpter Berg ist auch hier zunächst Verwirrung. Im ersten moment sehe ich den Elisabethturm und denke mir das das ja wohl der Gipfel sein wird, ist er aber nicht. Der liegt etwas abseits der Wirtschaft recht einsam. Dort scheint die Sonne, das ist noch nichts besonders aber insgesamt für die Tour am Ende doch selten. Der Wind weht weiter aus Südwest, da der weg jetzt genau in nach Südwest dreht sehr ärgerlich. Nur das kurze Stück vorher von Timmendorf bis Neustadt war dann von Hinten. Achja, Neustadt - davon liegen auf der Route gleich 3: Hier in Schleswig, dann in Hesen und nochmal an der Naab. Davon gibt es auch sicher noch ne menge. Ebenso wie einige obligatorische Burg's die noch durchfahren werden.

Bungsberg Ausblick
Ausblick vom Bungsberg
Bungsberg
Bungsberg Gipfel

Irgendwas stimmt plötzlich nicht, ich scheinen irgendwo falsch abgebogen zu sein und plötzlich mit lächerlicher Geschwindigkeit unterwegs:

Wegweiser Berlin
Man weiß ja das diese Schilder nicht so genau sind, aber derart falsch?
Berlin Ortseingang
Ne Schild stimmt, ich komme wirklich nach Berlin.
Berlin Straßenecke
Ironie scheint hier jedenfalls nicht Fremd zu sein

In Berlin scheint man auch richtig Hip zu sein. Ich sehe zum ersten mal ein Velomobil im echten Straßenbetrieb, und das Richtung Hamburg noch 2x (vermutlich das gleiche).
In Hamburg wird die Elbe zum ersten mal passiert mit km 506 ist das längste Strecke die ich je für eine Elbquerung gebraucht habe und das erste mal das es nicht am ersten Tag passiert :/ Zur Querung verwende ich auch den alten Elbtunnel, die Strecken ermöglicht es auch sich zu überzeugen das die Elbphilarmonlharmonie inzwischen tatsächlich vorhanden ist.

Hamburg Elbe
Elbe und Hamburg am Abend
Tag 3: Haselbrack bei km 531

Dieser Weg ist ziemlich anstrengend. Nicht wegen der Steigung aber wegen der versandeten/zugewachsenen Wege. Etwas demütigenden für den Gipfel ist das ich über einen namenlosen etwas höheren Gipfel erreiche der aber eben zu Niedersachsen gehört.

Haselbrack
Haselbrack Gipfel
Tag 3: Friedhorstpark bei km 637

Gleich weiter Richtung Bremen. Der Wind macht weiter auf Südwest und heute fühlt er sich auch stärker an. Zusammen mit den miserablen Zwangsradwegen hier wird diese totale Flachstrecke trotzdem zur Tortour (zumindest denke ich das noch wo ich die Mittelgebirge noch nicht kenne).
Vor Bremen wieder das gleiche Problem wie in Hamburg: kurz vorher bin ich gefühlt, und laut Barometer, eigentlich schon höher. Zudem ist der Friedhorstpark der einzige Punkt der sich nicht um eine Kennzeichnung seiner gewaltigen Höhe bemüht. Wer's hat der braucht halt nicht zu prahlen.

Friedhorstpark in Bremen
Man sieht das die stelle in der Mitte ein paar cm höher ist

Wenn man schon in Bremen ist kann man natürlich auch bei desen berühmten Vieh vorbeischauen.

Stadtmusikanten
Stadtmusikanten

Hinter Bremen geht es erst kurz den Weser-Radweg lang (ganz nett) über kleine Orte dann zur B6 mit einem tollen Radweg der schön gradlinig ist. Zufällig biegen ich um einen Zeltplatz zu finden ab un Stelle fest das ich noch am Steinhuder Meer gelandet bin.

Steinhuder Meer
Steinhuder Meer

Tag 4: Brocken bei km 913 Da ich auf den Brocken (siehe hier) schon öfters war habe ich mich mal für einen anderen Weg nach oben entschieden. Deshalb setze ich schon bei Ilsenburg an, teils auf einem wenig Fahrrad geeigneten Wanderweg. Zu allem Überfluss ist die Brücke über die Ilse auch noch defekt so das ich durch den Bach tragen muss, natürlich werden die Schuhe ordentlich nass. Zum glück ist es noch ordentlich Warm, aber schon bewölkt. Oben auf dem Gipfel wird es dann richtig schön windig, aber das hilft ja beim Trocknen. Zum meiner Überraschung kann ich alles (außer dem Wanderweg) tatsächlich Fahren, ganz im Gegensatz zum letzten mal als ich mit Gepäck hier war. Tatsächlich muss ich auf der ganzen Strecke nur auf Stücken schieben für die meine Reifen einfach nicht gemacht sind.
Nochmal zu Straßen begleitenden Radwegen: Sehr auffällig ist das die in den Mittelgebirgen (kein Platz in Tälern) praktisch nicht vorhanden sind im Flachland aber zu hauf. Die schon erwähnte B6 setzt sich in Hanover mit Radweg fort, wenn auch für Ortsunkundige an einigen Stellen verwirrend. Aber ab Goslar bis hinter dem Langenberg entlang der Flusstäler gibt es kurz was.

Wanderweg
Wanderweg an der Ilse
Brückensperrung
Defekte Brücke
Brocken Gipfel
Noch ein Foto für meine Brocken Sammlung

Brocken und Wurmberg sind die einzigen beiden die bequem in Sichtweite liegen.

Blick auf Wurmberg
Nächstes Ziel
Brocken ausblick
Blick nach Norden

Tag 4: Wurmberg bei km 924 Kurz vor dem Wurmberg setzt der erste richtige Regen ein. So ein richtig schöner Schauer zum Glück kommen ich rechtzeitig zu dessen Ende am Unterstand der Seilbahn an, wo schon die ganzen Mountainbiker warten das sie endlich runter können.

Wurmberg Gipfel
Wurmberg Gipfel
Regenbogen
Nach dem Harz: Wenigsten etwas positives nach dem Regen

Tag 5: Schneekopf/Beerberg bei km 1082 Nach etwas Regen am Morgen hält sich das Wetter. Aber auf dem Gipfel pfeift es wieder ordentlich für kälte - zum Glück aber wirklich nur dort. Beim herunterfahren muss ich einen spitzen Stein erwischen den nach wenigen Meter ist die Luft raus. Zum Glück ist es hinter dem Gipfel wieder warm und hier stehen viele Bänke herum, so das ich ganz gemütlich Flicken kann. Erstaunlicherweise ist der Tag trotz Flicken der längste der Tage mit viel Höhe (2980m, 217km). Zum Ende bin ich aber doch etwas besorgt noch vor 20 Uhr den letzten Pass zu meistern um mir noch meinen Dosen zu kaufen.

Gehlberger Hütte auf dem Schneekopf
Gehlberger Hütte, kurz unterhalb des Gipfels
Aussichtsturm am Beerberg
Aussichtsturm am Beerberg
Beerberg Ausblick
Ausblick vom Beerberg auf Zella-Mehlis

Tag 6: Wasserkuppe bei km 1177 Der Campingplatz Betreiber hat mir gestern noch erklärt das hier richtig viel los sei, mit bis zu 1 Millionen Besucher am Tag. Von den Menschen ist noch nicht zu spüren aber Einrichtungen für diese gibt es jedenfalls in Hülle und Fülle oben auf dem Gipfel, am meisten Platz belegen die Segelflieger. Endlich ist auf dem Gipfel mal angenehm und man kann den Ausblick tatsächlich genießen.

Wasserkuppe
Gipfelpunkt Wasserkuppe. Gleich daneben ist zwar
ein Erdhügel der höher ist aber der ist aufgeschüttet für ein Gebäude darin.
Blick von Wasserkuppe
Wasserkuppe Blick Richtung Westen, vorne erkennt man eine kleine Statur

Tag 6: Langenberg bei km 1355

Langenberg Gipfel
Langenberg Gipfel

Der Langenberg ist - zusammen mit der hoch Heide so eine Art Plateau, daher fühlt es sich auf dem Gipfel einfach nur an wie in jedem Wald. Spannend ist aber der Weg nach unten den ich laut Karte zwar kurz aber doch sehr lang (zeitlich) gewählt habe. Die Mountainbiker machen ja verrückte Sachen aber ich denke bei diesem Abgang kommen sie auch ins Grübeln, gefühlte 45° Grad geht es hinunter. Natürlich schiebe ich, nur das ich eigentlich beide Bremsen gleichzeitig brauche damits mich nicht runterdrückt, daher baue ich mir mit dem Riemen schnell eine Feststellbremse.

Steiler Pfad
Weg von unten
Fahrradlenker
Improvisierte Bremshilfe

Der Zeltplatz in Winterberg ist mit 750 m der bisher höchste Aufbaupunkt für mein Zelt. Für die Übernachtung auf dieser Tour ist das Hotel in Bad Hindelang später mit 830m aber noch etwas höher.
Tag 7: Kilometerfressen Da ich gestern Abend noch den Langenberg knapp geschafft hab ist die nächste Strecke zu lang und so geht der Tag leer aus. Meine anfängliche Befürchtung ich könnte den Titel "16 Tage 16 Gipfel" nicht verwenden weil ich zu langsam bin kehrt sich langsam ins Gegenteil um.
Nachdem jetzt schon etlich Höhenmeter Mittelgebirge drauf sind tut diese kurze seichte abwärts Stück an der Dill (fließt in die Lahn) richtig gut, mit Rückenwind erreiche ich auch wieder normale Berlin-Flachland Geschwindigkeiten. Bei km 1547 erfolgt die erste von 4 Rheinquerung hier noch mit der Fähre. Auf den wenigen km Rheinradweg sehe ich mehr Reise bepackte Radler als auf dem ganzen Stück vorher.
Danach geht es die kahlen Hügel des Hunsrück hinauf und plötzlich dreht der Wind wieder so das er die Anstiege um 5% schwerer macht.

Rheinfähre bei Sankt Goar
Rheinfähre bei Sankt Goar
Loreley
Loreley, wo ist jetzt eigentlich das besondere gegenüber den anderen Hängen hier?

Tag 8: Erbeskopf bei km 1631 Es ist kühl und neblig. Das der Aussichtsturm gesperrt stört da nichts. Zumindest die Auffahrt über die Straße war sehr bequem, auch der Weg weiter ist hübsch.

Erbeskopf Gipfel
In Ermangelung eines richtigen Gipfels hier nur die Infotafel

Tag 8: Dollberg bei km 1650 Der Weg hoch ist sehr sehr schlecht gewählt. Es erinnert an das runterschieben vom Langenberg, nur diesmal halt rauf. Das was laut Karte ein Fahrweg ist kann nur noch schwer als Trampelpfad ausgemacht werden, den Ansatzpunkt für den geplanten Abstieg finde ich nicht mal mehr.

Dollberg Gipfel
Gipfelstelle
Ausblick Dollberg
Der Nebel ist zwar Weg, aber der Ausblick ist trotzdem nix
Eu-Parlament
Die Route führt zufällig durch Strasbourg, daher kann man ja hier kurz noch vorbeischauen. Ist aber überhaupt nichts los scheinbar führt der Brexit schon zur totalen Abschaltung.

Am Ende des Tages gibt es die 2te Rheinquerung bei km 1822, trotzdem ist der Rhein kaum höher als bei der Loreley.
Tag 10: Feldberg bei km 1936 Der erste und einzige heiße Tag. 35° Grad auf dem Gipfel zum glück ist mein Weg sehr waldig. Ich fluche kräftige auf die Sonne und wie sich morgen herausstellen wird geht dies nicht unter, aber statt gutem Wetter gibts als Strafe 3 1/2 Tagen Regen.
Zurück zum Feldberg die Route die ich hier gewählt hab (abseits der Hauptstraße) stellt sich als sehr schön heraus, die ersten km sind sehr wenig befahren und dahinter ist es gesperrt mit Asphalt. Nur das Stück von der Baldweger Hütte bis kurz vor den Gipfel ist nicht zu fahren (steiler Pfad über Alm) sondern teils zu tragen.
Das Stück von Strasbourg bis Freiburg vorher bot auch die nötige Entspannung da beinah Plan und wieder leicht rollend mit ordentlich Tempo so das viel Motivation und Energie für den höchsten durchgehenden Anstieg (ab etwa 280 m von Freiburg) da ist.

Baldweger Hütte
Blick vom besagtem Pfad auf die Baldweger Hütte
Blick auf Feldberg
Der Gipfel kommt in Sicht aber dank schieben dauert es noch
Der schmale Pfad, hier schon wieder etwas angenehmer
Feldberg Gipfel
Markierung am Gipfel
Blick vom Feldberg
Blick vom Aussichtsturm nach Osten

Der Tag klingt aus mit der 3ten Rheinquerung (bei km 2006, diesmal mit ordentlich Höhengewinn) am Rheinfall und dem begin des Bodensee.

Rheinfall
Rheinfall vom nördlichen Ufer. Der Regenbogen im Wasser hat es leider nicht aufs Bild geschafft.
Sonnneuntergang
Sonnenuntergang in der Schweiz auf dem extra teueren Campingplatz. Vermutlich wegen dieser tollen Anlagen hier zum Boule spielen.

Am Bodensee entscheide ich mich kurzfristig für das Ufer, mit ausgeschildertem Radweg - die Schweiz tut sich hier echt hervor. Das ist dann zwar länger aber besser als noch ein paar mehr 50 m hoch/runter Hügel auf der direkten Route. Am östlichem Ende bei km 2118 wird der Rhein das 4te und letzte mal passiert. Er hat seit der 1ten bei km 1547 etwa 300 Höhenmeter zugelegt.
Jetzt geht es mit Schneckentempo in die Alpen wo die meisten Passhöhen schon alles außer dem Feldberg überragen. Der Vorteil der Alpen ist die klare Zielsetzung der Anstiege. Klar es geht lange lange rauf, aber eben dann nur rauf so geführt das man möglichst einfach ins nächste Tal kommt das wieder 30-40km lang folgt. Nicht so wie in den tieferen aber hügligen Regionen wo man jeden Meter spätestens nach 20 Minuten wieder verloren hat und alles "umsonst" zu sein scheint. Die Wege sind in diesen Regionen einfach nur zum nächsten Ort angelegt ohne Rücksicht auf die Hügel.
Letzteres deprimiert unheimlich mit ersterem komme ich gut klar. Die Höhenmeter Statistik zeigt am Ende auch das die 3 Tage mit an die 3000 alle im Mittelgebirge sind. Ok, wäre die Strecke so verlaufen das der Tag von Lustenau bis Garmisch gereicht hätte hätten diese etwa 200km dann über 3000 gehen können. Aber manches fügt sich halt gut manches schlecht.

Alpenpanorama
Alpental
Alpenpanorama
Flach geht auch, aber nicht ohne Hinweis auf den Gegensatz

Tag 10: Alpe Schlappold bei km 2193 km Das schwerste der Tour, ich krieche hinauf mit 4,5 km/h bei Puls von 140-150 erstaunlich das noch soviel Puls geht aber mit weniger würde man umfallen. Das Geräusch von entgegenkommenden Fahrzeug erlaubt es mir "begründet" Verschnaufpausen einzulegen, und hier ist wirklich viel los, so 3-4 kommen entgegen.
Oben angekommen ist es noch ganz ok aber die Wolken kündigen sich schon an. Die Abfahrt ist kaum schneller als rauf wegen den vielen Kurven. Zudem beginnt etwa ab der hälfte der Regen einzusetzen, jetzt mache ich Pausen um meine Felgen kühlen zu lassen. Aber die Erfahrung stärkt das vertrauen in meinen Bremsen ganz massiv auch die nässe bereitet auf den 18% kein Problem.
Wegen dem Regen und weil ich es mal wieder nötig finde nehm ich ein Hotel. Leider wohl etwas früh den heute wäre Zelt eigentlich noch möglich gewesen, im Gegensatz zu Morgen, wo man auf den Wiesen schon das Wasser stehen sieht.

Serpentienen
Hier kommt man rauf
Serpentienen
und da gehts weiter
Schlappold Alm
Das ist der leichte Teil des Weges
Schotterweg
Am Schlappoldsee endet die Ausbaustrecke.
Auf dem Schotter wird noch etwas probiert dann aber
geschoben nach durchdrehenden Reifen.
Fellhornbahn Mittelstation
Höchster Punkt, weiter gehts nur zu Fuß.
Oder eben mit der Gipfelbahn
Alpenpanorama
Ausblick von der Bahnstation

Der nächste Tag ist geprägt von Wolken (in Bodenähe auch als Nebel bekannt) und am Abend sehr starkem Regen. Nachdem die ganze Täler den Wind abgefangen haben blässt er von Garmisch an den Regen kräft aus Norden kommend ins Gesicht. Wie passend das er jetzt natürlich gedreht hat.

Alpenstraße im Nebel
Dieses Bild fasst ganz gut die Witterung zusammen

Tag 11: Bonus Eibsee Zugspitze Talstation bei km 2311 Wie oben diskutiert will ich der Zugspitze zumindest nochmal Winken. Bei dem Wetter geht das aber nicht, noch ist der Regen nicht da aber es gibt eine Warnung des Wetterdienst vor 50-80 l/m². Daher lasse ich den geplanten Versuch mit dem Osterfelderkopf auch sein, die Schotterwege zuvor haben die Zuversicht auch nicht unbedingt gestärkt das dies überhaupt funktioniert hätte.
Daher geht es möglichst bald weiter Richtung München, hier gibt es ab Garmisch auch wieder gute Radwege nur die angetragenen Orte helfen einem als unkundigem nicht unbedingt weiter. Auf den letzten km macht der Isar-Radweg das leben leicht. Dachte ich zumindest den kurz vor München verlässt er das Ufer und geht erstmal wieder ~100 Meter rauf. Selbst ohne den Regen wäre in München kein Platz für ein Zelt.

Zugspitze im Nebel
An der Seilbahn erkannt man das es hier irgendwo raufgeht.
Natürlich ist das Ziel nicht im Bild, hätte ich das eingefangen wäre die Fläche nur grau.
Eibseebahn Talstation
Talstation der (alten) Eibsee Seilbahn, gerade wird eine neue gebaut

Tag 12: Kilometerfessen Teil 2 Bayern Süd-Nord ist einfach zu groß als das man auf diesen Stück irgendwie einen Gipfel schaffen könnte. Dafür ist die Strecke ziemlich bequem mit Isar, Abens, Donau (bei km 2528), Regen und Naabradweg ist es ziemlich flach. Der Wind kommt irgendwie aus West stört aber nicht. In der Nacht legt der Regen wieder zu so das ich das Zelt dann patschnass einpacken und ein gefühltes kg extra dabei habe.

Donaufähre bei Kehlheim
Donaufähre bei Kehlheim
Tag 13: Fichtelberg und Klínovec bei km 2785 Es schauert den ganzen Tag über immer wieder, mit zunehmender Höhe wird es auch kühler. Oben auf den 2 Gipfel geht gar nix starker Wind aus West und dichter Nebel. Mehr glück beim nächsten mal! (Bei der direkten Tour gibts Bilder)

Klínovec
Klínovec Hütte
Klínovec
Schon die Aussicht auf dem Parkplatz ist hervorragend

Die wenigen Meter von Klínovec fahre ich genau gegen den eisigen Wind. Die Hände verkrampfen und die Bremsklötze sind hinüber, bei den ~10m Sicht schiebe ich die Asphaltierte Strecke nach unten. Auf dem Fichtelberg tausche ich unter noch windigeren Bedingungen die Bremsklötze aus. Zum Glück gibt es dort genug Hütten die Schutz bieten. Für das was sie alles schon bremsen mussten bin ich überrascht das erst jetzt passiert, aber natürlich klar das es die ungemütlichste Stelle sein musste. Praktischer weise sind die neue so gut das sich die Räder gar nicht mehr drehen, so brauch ich bei der Abfahrt die Hebel nicht ziehen.
Dank des Nebels habe ich auf dem Sattel arge Schwierigkeiten überhaupt den Weg zu finden.

Fichtelberg Vermessungspunkt
Fichtelberg, die andere Bilder sind ähnlich wie das vom Klínovec

Wie erwähnt ist das Zelt noch Patschnass, so muss ich wieder ein Hotel nehmen. Im Notfall hätte es sicher auch funktioniert, aber immerhin ist ja Urlaub!
Am nächsten Tag steht zunächst die 2te Elbequerung bei km 2907 an, puh das war ein ziemliches Stück.
Tag 14: Kutschenberg und Heidehöhe bei km 2943 Hinter Meißen hat mich das Flachland wieder, das Tempo steigt wieder auf ungeahnte Höhen und das obwohl (wie man am Puls ablesen kann) eigentlich nix mehr da ist zum Tempo machen. Der Wind weht weiter aus West aber ich fahre leicht Nordöstlich so das er von hinten drückt, und er ist heute recht Stark. Nur die Stücken die genau nach West gehen sind irgendwie blöd.
Der Muskelkater in den Beinen ist schon Seit einigen Tagen weg, ich bin einfach eingefahren - das heißt aber nicht das ich meine gewohnte Kurzstrecken Leistung abrufen kann. Ziemlich genau das Gegenteil ist der Fall.
Der Kutschenberg stellt sich als eine echte Herausforderung dar, der Weg ist mal wieder ungünstig und zugewachsen über mehrere Bäume muss das Rad gehoben werden. Auch der Abstieg ist wieder zu Steil zum fahren.

Kutschenberg
Stelle am Gipfel, die Heidehöhe hat eine ähnliche

Der Heideberg/Heidehöhe ist sehr viel angenehmer da sie als Naherholungsgebiet ausgebaut ist. Mit einem Aussichtsturm auf dem Gipfel so das man auch etwas sehen kann.

Heideberg Blick vom Turm
Der Turm ist ganz schön hoch
Heideberg Blick vom Turm
Der Heideberg bildet eine kleine Waldinsel in der Landwirtschaftsfläche
Erklärungstafel
An der Heidehöhe steht diese Infotafel die das ganze nochmal erklärt

Tag 14: Müggelberg bei km 3112 Zum Schluss das große finale. Der Tag wird ein wenig zu lang aber man kann ja nicht 50km vor der Wohnung noch sein Zelt aufbauen oder? Durch die flache Landschaft fliegt es sich auch durch, aber es zieht sich trotzdem arg. Als Hausberg kenne ich den Müggelberg eigentlich gut, aber ich wähle eine Strecke von Müggelheim bei der klar wird warum ich sie bisher nicht gewählt habe: Brandenburger Streusandbüchse. So das ich am Ende doch auf den Standard-"Gipfel"-Steig kommen denn ich mit Gepäck auch lieber wieder schiebe.

Müggelberg
Am Müggelberg ist viel mit MTBs los

Packliste

Diese ist gegenüber der Nordkapp-Liste nur wenig verändert. Geänderte Gegenstände sind markiert.
  • Fahrrad VSF TX400 mit Rohloff Speedhub
    • Taschen hinten (Vaude)
    • Rahmen Tasche mit Handyhalterung
    • Ortlieb Drybag Ultralight 13 Liter
  • Zelt Vaude Tokee Ultralight
  • Schlafsack Cumulus Quilt 150
  • Isomate Exped Down Mate Licht
  • Kopfkissen zum ausstopfen
  • 2 T-Shirts (1x als Pyjama)
  • Kurze Hose für die Nacht
  • Armlinge
  • Zipoff Hose
  • Paar Radschuhe mit Cleats
  • 2x Radunterhosen
  • 3x Paar Socken
  • 2x Taschentücher
  • Buff dünn
  • Unterhose
  • Unterhemd
  • Fahrradhandschuhe
  • Regenhose (hilft auch etwas gegen Wind)
  • Regenjacke
  • Regenschuhüberzieher
  • Aldi-Tüte für Regensachen und Transport innerhalb der Campingplätze
  • Sport Handtuch
  • Waschtasche
    • Ilon Protect Salbe
    • Skin Repair Salbe
    • Wasserentkeimungstabletten (1 benutzt)
    • Multivitamin Tabletten
    • Antiinsekten Spray
    • Spork (Löffel und Gabel)
    • Klopapier
  • Moskitonetz für Kopf
  • Erste Hilfe Set
  • 3x Flasche am Rad (Nur an heißen Tagen alle 3 befüllt)
  • Dokumentenbeutel, Stift
  • Smartphone Samsung Xcover 3
  • Ladegerät, Ersatz USB Kabel
  • Solarlader + Lampe (WakaWaka Power)
  • Pulsmesser
  • Werkzeugbeutel mit nothilfe Zeugs
    • Multitool
    • Leatherman
    • Ersatzschlauch
    • Flickzeug
    • Gewebeklebeband
    • Öl
    • Luftpumpe
    • Ersatz Bremsklötze Da viele steile Abfahrten auch verwendet
  • Dextro Getränkepulver (Unterwegs nachgekauft)
  • After Training Pulver (1 Erdnussdose voll)
  • 3x Seitenbacher Energiebomben (Unterwegs nachgekauft)
  • 2x Powerbar als Notreserve (Am letzten Tag verbraucht)
Gewicht mit Taschen ohne Wasser: 12kg
Gewicht Fahrrad: 16,2kg
Gepäckübersicht
Gepäck.
Der Lange Beutel ist das Zelt, der Schwarze der Schlafsack und der graue die Isomatte.
Die 2 kleinen Beutel ins Regenhose+Jacke.
Die blaue Rolle ist das Handtuch.

Ernährung

Wie auch letztes Jahr wieder aus Dosen. Eine große Dose für abends und die "Ein Teller" Dosen für morgens, inzwischen sind diese auch in Deutschland ja fast überall zu kaufen. Mangels (kostenloser) Kochoptionen auf Deutschen Campingplätzen nur in einem Fall Warm. Da es aber insgesamt nicht so kalt war haben die Dosen von sich aus schon ertragbaren Temperaturen.
Zu der Dose noch ein Brötchen, für unterwegs Äpfel. In der 2ten hälfte der Strecke hab ich mir angewöhnt jeden Tag unterwegs einen Tüte Gummitiere (bzw. ähnliches) leer zu machen, das gibt ordentlich Zucker. Wie schon immer üblich Abends/Nachmittags einen Trink-Joghurt oder Buttermilch. Eis ging dieses Jahr wegen Regen leider nicht so viel :/

Statistik

besterschlechtester
Reisedauer 14 Tage
Strecke 3141 km
 pro Tag 224 km284 km189 km
Fahrzeit 329 h12:53 h9:54 h
Durchschnittsgeschwindigkeit 19,43 km/h21,69 km/h17,3 km/h
Max 61 km/h (Abfahrt Feldberg)
 über Reisedauer 9,3 km/h
Höhenmeter
(Barometrisch)
27.000m2980 m700 m
Übernachtung 4x Hotel, 9x Zelt
Kosten
 Übernachtung 350 €nur Zelt: 7 €17,50 SFr
 Essen/Einkauf 200 €
 Sonstiges 45 €